Von der Grafenvilla zum Vier-Sterne-Hotel. Mit dem Neu- und Umbau der Villa Seilern gelang ein Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Den Mittelpunkt des gesamten Baukomplexes bildet die klassizistische Villa aus dem 19. Jahrhundert. Bei diesem Projekt stand im Vordergrund, dass die alte Villa nicht im Schatten des Neubaus – mit über 100 zusätzlichen Hotelzimmern – verschwindet, obwohl der Solitär lediglich ein Fünftel der Gesamtbaumasse einnimmt.
Bei diesem Bauprojekt wurde von der Außenfassade bis zum kleinsten Einrichtungsgegenstand ein einheitliches Baukonzept verfolgt. Ganz nach dem Konzept „The details are not the details. They make the design.“ (Charles Eames). Selbst die Beschläge der Möbel wurden nach der Konzeption des Büros gefertigt.
Für die gesamte Ausstattung wurden hochwertige, natürliche Materialien aus der Region verwendet. In Allgemeinbereichen kommt Untersberger Marmor zum Einsatz, Polstermöbel wurden mit heimischen Lodenstoffen überzogen. Die Verwendung von heimischen Hölzern wie Eibe Zirbe und gekalkter Eiche ist typisch für den kaiserlich-ländlichen Ort mitten im Salzkammergut. Für die Bemalung der Wände wurde eine spezielle Farbwelt gewählt.
Damit der Neubau nicht das Erscheinungsbild dominiert, bediente man sich mehreren architektonischen Gestaltungselementen.
Der Neubau wurde so zur bestehenden Villa aus der Kaiserzeit positioniert, das von jedem Standpunkt aus diese im Vordergrund steht.
Damit die Breite des Neubaus nicht das Erscheinungsbild dominiert, wurde die Hälfte Stirnseite des Gebäudes nach hinten versetzt. Durch diese zweihüftige Verschiebung erscheint dieser niemals in seiner ganzen Mächtigkeit, sondern es ist immer nur ein Blick auf Teilbereiche möglich.
Auch die Fassade wurde dynamisch gestaltet. Durch eingearbeitete Stäbe aus Stahl wirkt die gesamte Fassade wie eine geschlossene, neutrale Front, welche sich der Villa unterordnet. Dadurch rückt das gesamte Gebäude auch optisch in den Hintergrund. Bei der Planung wurde auch darauf geachtet, dass der Neubau niedriger ist als die Villa, was dieses Gebäude im Zentrum des Baukomplexes ostentativ betont.
Ein weiteres Kernstück des Projekts war die Anbindung des Neubaus an die bestehende Villa. Dabei gab es einige essenzielle Stellen, an denen alt und modern miteinander fusionieren. Am besten ist dies in der Orangerie zu sehen und zu spüren. Hier ist ein Teil des Raumes die Fassade der klassizistischen Villa und der andere ist Teil ist moderner Zubau. Das gläserne Dach lässt die Fassade des alten Bauwerkes für den Betrachter im Inneren bis nach oben weiterlaufen, ohne dass das Erscheinungsbild durch eine Decke gebrochen wird. Durch die Transparenz der Anbindungspunkte wird die Optik des Solitärs nicht gebrochen, sondern geht luftig leicht in die Moderne über.